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Kann es sein, dass gängige Persönlichkeitstests für hochbegabte/hochkreative Menschen nicht passen?




Wie komme ich zu dieser Annahme?


Ob als Testperson für die Entwicklung von neuen Testverfahren oder im Coaching oder in der Therapie, ich habe in meinem Leben schon mehrere professionelle Persönlichkeitstest durchlaufen. So interessant und teilerhellend ich sie alle fand, irgendetwas hat mich immer irritiert. Seit letzter Woche habe ich eine Ahnung woran es liegen könnte.


Alle mir bekannten Persönlichkeitstests sind auf Polaritäten aufgebaut. Z.B. der Big Five-Test, ursprünglich von Gordon W. Allport und Harry S. Odbert in den 1930er Jahren entwickelt und mehrfach validiert und weiterentwickelt, baut auf fünf sich vermeintlich gegenüberstehenden Persönlichkeitsmerkmalen auf. Introversion versus Extraversion, Gewissenhaftigkeit versus Flexibilität, Offenheit versus Beständigkeit, Kooperation versus Wettbewerbsorientierung, Sensibilität versus emotionale Stabilität.


Was auf den ersten Blick stimmig erscheint diese Persönlichkeitsmerkmale als Polaritäten gegenüberzustellen, löste in mir Unbehagen aus. Ich fragte mich immer wieder, während ich in den Skalen von "ich stimme zu bis ich stimme nicht zu" versuchte, die für mich passende Einschätzung anzukreuzen, ob es zu einer Abschwächungen ja sogar zu einer Aufhebung der Persönlichkeitsmerkmale kommen könnte. Irgendwie ergab diese Frage für mich keinen Sinn und ich fand auch keine mich befriedigende Antwort.


Als ich letzte Woche einen Podcast über das Myers-Briggs Modell hörte, kam mir eine ganz andere Idee in den Sinn. Was wäre, wenn in mir beide Persönlichkeitsmerkmale gleich stark ausgeprägt wären? Könnte es nicht sein, dass diese sich gegenüberliegenden Polaritäten krümmen und quasi hinter dem "Nullpunkt", wie in einem Kreis, sich treffen könnten? Und während ich darüber nachdachte, kam mir fast zeitgleich die nächste Frage in den Sinn? Kann es sein, dass es Menschen gibt, für die diese Persönlichkeitsanalyse nicht passen könnte?


Das Myers-Briggs-Modell wurde im Podcast anhand der Persönlichkeitsausprägungen Extraversion versus Introversion ausführlich besprochen: Die Extraversion als das starke Bedürfnis nach Austausch und Kontakt, nach hohem Aktivitätsniveau und aktivem Streben, nach positiven Erlebnissen und positiver Rückmeldung und der gegenüberstehenden Introversion mit nach Innenorientiertheit, starkem Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung sowie Unabhängigkeit vom Urteil anderer.


Sind hochsensitive Menschen durch ihre ausgeprägte Wahrnehmungsfähigkeit und dadurch bedingtem Bedürfnis nach Ruhe und Abgeschiedenheit automatisch introvertiert? Sind hochbegabte Menschen, die die Fähigkeit haben Sachverhalte aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten automatisch flexibel und haben nicht das Bedürfnis planvoll, strukturiert und diszipliniert zu arbeiten? Ich kann mich an einige Künstler und Hochkreative erinnern, die mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiteten, hochdiszipliniert waren, ja sogar extradiszipliniert sein mussten, um ihre, an sich selbst gestellten Anforderung, zu erreichen? Könnte es sein, dass bei Ihnen Gewissenhaftigkeit und Flexibilität sowie Offenheit und Beständigkeit gleichermaßen ausgeprägt waren?


Sind das alles sinnlose Frage und Gedanken?

Fragen über Fragen ... Es interessiert mich und ich werde weiter drüber nachdenken. Deswegen würde ich mich sehr über Rückmeldungen und weitere Anregungen beyond zu denken freuen!


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