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Warum eine Klasse zu überspringen manchmal nicht ausreicht!

Über das Springen von hochbegabten Schüler:innen im Schulunterricht




Immer wieder denken Eltern darüber nach, hochbegabte Kinder eine Klasse überspringen zu lassen oder sie über das sogenannte Drehtürmodell in einem oder zwei Fächern in den Unterricht höherer Klassen zu schicken. Doch was vielfach vielversprechend klingt, führt nicht immer zum gewünschten Erfolg. Doch warum?


Langweile führt bei vielen hochbegabten Kindern zu Problemen im Schulunterricht. Da sie schnell, teilweise extrem schnell begreifen, entsteht der Eindruck, dass für sie die Lerngeschwindigkeit zu langsam und die Aufgabenstellung zu einfach sei. Um ihrem Bedürfnis nach mehr herausforderndem Input entgegenzukommen, entschließen sich oftmals Eltern gemeinsam mit den Lehrer:innen und der Schulleitung hochbegabte Kinder eine Klasse überspringen zu lassen. Eine höhere Klasse, das ist für die Eltern gleichbedeutend mit höheren Anforderungen, komplexeren Aufgabenstellungen und schnellerem Arbeitstempo und somit die passend Lösung für ihr Kind. Wenn der Klassenwechsel vollzogen ist, die Kinder sich in der höheren Klasse eingelebt haben und der fehlende Schulstoff aufgearbeitet ist, finden sich viele hochbegabte Kinder in der selben problematischen Situation wieder - sie langweilen sich und bei vielen steht nach geraumer Zeit der nächste Klassensprung an.





Acceleration und Enrichment, das sind zwei wichtige Schlüsselbegriffe in der Hochbegabtenförderung. Beschleunigung und Anreicherung - doch was vielfach in der Diskussion nicht mitbedacht wird, ist die Methodik. Aufbauendes Lernen, von einer Schwierigkeitsstufe zur nächsten, eine Aufgabe und ein Themenbereich nach dem anderen, das sind die geläufigen Methoden im Schulunterricht.


Um es mit den hier ausgewählten Bildern zu erklären, egal in welche Klasse der hochbegabte Schüer / die hochbegabte Schülerin wechselt, die Sportart bleibt die selbe. Schule ist wie Springreiten. Die Hindernisse werden mit jeder Klasse höher, breiter und schwieriger, der Parcour wird enger gesteckt und es werden mehr Hürden aufgestellt - doch die Hindernisse gleichen sich. Für einige hochbegabte Kinder mag das passen, doch nicht für alle - sie brauchen etwas anderes! Und um noch einmal im Bild zu bleiben, sie brauchen eine andere Reitsportart!





Diese hochbegabten Schüler:innen brauchen vor allem eine andere Methodik und sie brauchen (scheinbar paradoxerweise) mehr Zeit. Sie brauchen mehr Zeit - um tiefer in die Thematik einzutauchen. - um sich selbst Gedanken zu machen. - um darüberhinaus weiterzudenken.


SELBST ist bei vielen hochbegabten Schüler:innen das Zauberwort! Viele von ihnen sind Autodidakten und wollen das Thema, die Problematik, die Frage selbst durchdringen. SIE WOLLEN SELBST DENKEN und sie wollen selbst Fragen stellen! Nachdenken, was andere vorgedacht haben - Lehrer:innen, Schulbücher, Arbeitsblätter, Lernaufgaben - "Häppchenlernen"- das ist nicht ihre Welt!


Um diese Schüler:innen gut abzuholen, braucht es eine holistischere Form der Wissensvermittlung. Das Schlüsselwort ist hierzu die Frage! Hochbegabte Schüler:innen brauchen richtig gute Fragen. Diese Fragen müssen vor allem groß sein! Diese Fragen müssen offen sein! Diese Fragen müssen als Metafragen allumfassend sein! Und dann brauchen sie ganz viel Informationsmaterialien, so dass sie selbstbestimmt in das Thema eintauchen können.


Unter dem Motto "aus dem Großen ins Detail", gehen viele hochbegabte Schüler:innen anders an Lerninhalte heran. Deswegen sollte die Methodik bei der Vermittlung von Lerninhalten auch beim Überspringen von Klassen immer mit berücksichtigt werden.



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