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Hochbegabte fangen da an zu denken, wo andere aufhören.

Wie und woran Lehrkräfte hochbegabte Kinder erkennen können.



Hochbegabte denken komplex, auf Metaebene und in großen, übergeordneten Zusammenhängen. Sie steigen in den Denkprozess ein, wenn sie zu Höchstleistungen herausgefordert werden – aber Achtung: eine Transferaufgabe ist keine Denkherausforderung sondern nur eine Denkanwendung. Hochbegabte denken weiter und fragen tiefer.



Beispiele zur möglichen Erkennung

Geben Sie einer Schülerin oder einem Schüler eine offene Aufgabe, die mehrere Themen verbindet. Lassen Sie das Kind seine eigenen Fragen finden. Da hochbegabte Kinder in Möglichkeitsfeldern denken, finden sie oft verblüffende Fragen mit überraschenden und vor allem unerwarteten Antworten.

Stellen Sie bewusst (viel) zu schwere Aufgaben – auch bzw. gerade dann, wenn das Kind wiederholt leichte Fehler macht. Z.B. Im Mathematikunterricht, wenn die anderen Schülerinnen und Schüler Malaufgaben üben, kann die Einführung von Quadratzahlen und Wurzelziehen eine willkommene Denkherausforderung sein. Wenn Hochbegabte etwas verstanden haben, dann gehen sie sofort weiter. Jede Wiederholung ist für sie eine innere „Zumutung“. Im Gegensatz zu anderen Schülern, können sie das Gelernte in anderen, auch fachfremden Zusammenhängen zur Anwendung bringen.


Die Domäne der Hochbegabten ist das „Weiterdenken“ und das „Tieferdenken“. Hochbegabte hinterfragen bestehende Denkansätze und stellen „Altes“ gerne in „neuen“ Kontext – sie ändern Denkperspektiven. Um das als Lehrkraft zu erkennen, muss man sie ihre eigenen Fragen finden und formulieren lassen. Damit Hochbegabte sich trauen, diese Gedanken zu formulieren, braucht es geschützte Räume. Die Lehrkraft muss sich dabei bewusst sein, dass sie auf diese Fragen womöglich keine Antworten weiß.


Achten Sie auf neue Lösungsansätze. Hochbegabte sind höchst kreativ in der Erfindung von ungewöhnlichen Lösungswegen. Sie finden Systeme, die nicht den üblichen Lösungsansätzen entsprechen.


Hochbegabte Schülerinnen und Schüler sind Erkenntnislerner. Sie lieben es Zusammenhänge zu finden. Auch Mustererkennungen sind für sie eine gern genommene Denkherausforderung. Aber Achtung: Da Hochbegabte Gedankenspringer sind, können viele den Prozess und die einzelnen Denkschritte, wie sie zum Ergebnis gekommen sind, nicht erklären.


Stellen sie Fragen nach übergeordneten Zusammenhängen. Hochbegabte Kinder lieben theoretische Gedankenkonstrukte: Theoretische Physik, Astrophysik, Philosophie, Ethik ... – alle „großen“ Themen sind willkommen.


Wenn eine Schülerin oder ein Schüler sehr schnell spricht, im Erzählfluss springt und „nicht beim Thema“ bleibt oder wenn ein Kind ständig Rechtschreibfehler macht obwohl es viel und flüssig liest, kann es sein, dass sich bei diesem Kind die Gedanken überschlagen. Gedanken sind komplexeste Gebilde, die in große Netzwerke eingebunden sind. Das gesprochene Wort sowie die Schriftsprache zwingt jeden Menschen die Gedanken aus zusammenhängenden Verbindungen zu lösen und in lineare Abfolgen zu stellen. Da Hochbegabte in sehr großen Netzwerken denken, stellt sie diese Aufgabe vor größte Herausforderungen, denn sie haben oft das Gefühl, dass sie etwas nicht richtig beschreiben, nicht richtig erklären - etwas vergessen, das für die Erklärung von unendlicher Wichtigkeit sein könnte.


Wenn ein Kind nicht in den Denk- oder Arbeitsprozess einsteigt, obwohl es das aus der Sicht der Lehrerkraft problemlos könnte, dann kann ebenfalls eine Hochbegabung dahinterliegen. Viele Hochbegabte scheuen sich und haben Angst nicht zu genügen. Da sie Perfektionisten/Ästheten sind, wissen sie, dass ihr Ergebnis nicht ihren Ansprüchen genügen wird und fangen erst gar nicht an.


Das sind alles Anhaltpunkte, letztendlich bringt jedoch nur der IQ-Test die nötige Gewissheit.



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