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Der hochbegabte Scanner

Transdisziplinarität - Multidisziplinarität - Interdisziplinarität - Neodisziplinarität - adaptives Lernen





Scanner ist nicht gleich Scanner - das muss einfach mal gesagt werden!


Es gibt Vielbegabte und es gibt vielbegabte Hochbegabte bzw. hochbegabte Vielbegabte. Und dazwischen liegen teilweise Welten.


Auch wenn das eventuell elitär oder abgehoben klingen mag - es ist für viele hochbegabte Scanner wichtig zu verstehen, worin der Unterschied liegt und warum sie in jene Mastermindteams oder Erfolgsgruppen nach Barbara Sher nicht passen.


Viele Hochbegabte sind vielbegabt - sie haben jedoch nur wenig mit jenen Menschen gemeinsam, die von Barbara Sher* als Scanner bezeichnet werden! - Der Unterschied liegt in der Tiefe, der Komplexität und Intensität der Auseinandersetzung mit den Themen, Dingen und Techniken.


"Scanner lieben es, zu lesen und zu schreiben, zu reparieren und Dinge zu erfinden, Projekte und Geschäftsideen zu entwickeln, zu kochen, zu singen und perfekte Dinnerpartys zu geben." (Sher, 2013, S. 18)


Passt der erste Teil der Beschreibung gut zu hochbegabten Vielbegabten, wird es im zweiten Teil mit Kochen und Singen schon schwieriger und in der Regel hört es bei den perfekten Dinnerpartys ganz auf, denn die meisten Hochbegabten langweilen sich auf großen Feiern und gehen diesen gerne aus dem Weg.


"Für Scanner ist die Welt wie ein riesiger Süßigkeitenladen voller Verlockungen. Und am liebsten würden sie mit beiden Händen zugreifen und sich die Taschen vollstopfen. (...) Das Problem ist nur, dass Scanner im Süßwarenladen verhungern. Sie denken, dass sie nur von einer Süßigkeit naschen dürfen. Dabei wollen sie von allen naschen. Wenn sie sich zu einer Entscheidung durchringen, sind sie ewig unzufrieden. Doch in der Regel treffen Scanner gar keine Entscheidung." (Sher, 2013, S. 19)


Für viele Hochbegabte ist die Welt ein großer Süßigkeitsladen und ja - sie stopfen sich die Taschen voll. In der Regel verhungern sie jedoch nicht sondern können nicht genug bekommen und wenn sie "verhungern" dann weil die Inhalte und Aufbereitung der Themen sie zu tiefst langweilen und ihnen der verheißenen Genuss auf Erkenntniszuwachs nicht gegönnt ist.



Cross-Reading / Cross-Thinking / Cross-Learning

"Gleichzeitigkeit" ist ihr Geheimnis.

Schau mal bei einem vielbegabten Hochbegabten ins Bücherregal oder auf die Buchwunschliste bei A. und Co, dann wird ganz schnell offensichtlich, dass hochbegabte Vielbegabte fach- und diziplinübergreifend interessiert sind. Nebeneinander reihen oder übereinander stapeln sich die unterschiedlichsten Fachbücher und Magazine, die "gleichzeitig" durchgearbeitet werden.


Ihre Interessensgebiete scheinen auf dem ersten Blick nicht zusammenzupassen (1) und doch gibt es übergeordnete Aspekte:


Es sind jene berühmten Verse in Goethes Faust, die sinnbildlich für vielbegabte Hochbegabte stehen und sie antreiben: "H]abe nun, ach! Philosophie, // Juristerei und Medizin, // Und leider auch Theologie! // Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. // Da steh ich nun, ich armer Tor! // Und bin so klug als wie zuvor. (...) Daß ich erkenne, was die Welt // Im Innersten zusammenhält, (...)"


Vielbegabte Hochbegabte möchten verstehen, möchte begreifen, möchten wissen und können. Und das themenübergreifend. Themenübergreifend bedeutet jedoch nicht wahllos, wie es bei Barbar Sher schnell den Anschein erweckt! Hochbegabte Vielbegabte suchen nach Erkenntnis! Dabei setzen sich mit einer Intensität mit Themengebieten auseinander und lernen (wie besessen) die unterschiedlichsten (Kultur)Techniken mit denen sie andere Menschen (auch Vielbegabte) gerne überfordern.



Fachbücher statt Sachbücher - Weitwinkelhyperfocus und Nanopartikelwissen

Der vielbegabte Hochbegabte ist Taucher(2) und Überschallflieger zugleich! Wenn sich hochbegabte Vielbegabte mit neuen Themen auseinandersetzen oder neue (Kultur)Techniken aneignen dann überspringen sie sehr schnell die Anfangsphase und setzen sich gerne mit hochspeziellen Fragen auseinander um anhand derer wiederum die Grundbegrifflichkeiten/Grundlagentechniken zu erlernen. Außerdem kommt der vielbegabte Hochbegabte im Gegensatz zu "reinen" Scannern immer wieder gerne auf ursprüngliche Interessensgebiete zurück, vertieft sein Wissen oder verbindet sie zu übergeordneten Erkenntnissen.


Multidisziplinaritäten

Transdisziplinarität - Multidisziplinarität - Interdisziplinarität - Neodisziplinarität - adaptives Lernen sind die Schlüsselbegriffe, um die übergreifenden Interessensgebiete und Fähigkeiten vielbegabter Hochbegabte zu beschreiben. Sie verdeutlichen nicht nur das breit angelegte Interesse sondern auch die intensive Auseinandersetzung von Fachinhalten und (Kultur)Techniken.


Zusammen mit ihren intensiven Wahrnehmungen, Eindrücken und großen Ausprobierfreude ist das multidisziplinäre Wissen der Schatz der Hochkreativen, aus dem sie jederzeit neue Erkenntnisse und Ideen generieren können.



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Fußnoten

(1) Ein grundlegendes Merkmal eines Scanners (Sher, 2013, S.22)

(2) Als Taucher bezeichnet Barbara Sher Menschen Spezialisten, deren wahre Leidenschaft nur einem Interessensgebiet gilt. (Sher, 2013, S. 20)

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Literaturangabe

Sher, B. (2013/2). Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast. München: Deutscher Taschenbuchverlag



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