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ABER

Hochbegabtenförderung leicht gemacht.


Hochbegabte Kinder können etwas richtig gut. Sie sind darin überaus begabt! Darin liegt ihr Talent! Das ABER-Sagen!



Das ABER für die Hochbegabtenförderung nutzen!


Was meine ich:

Hochbegabte lieben das kleine Wörtchen "aber". Sie verwenden es überaus häufig - meist so häufig, dass es die anderen nervt und Lehrkräfte es als unterrichtsstörend empfinden. Dabei könnte dieses kleine Wörtchen ein Schlüssel in der individuellen Hochbegabtenförderung an Schulen spielen.


Doch schauen wir genauer hin, was es mit dem "aber" auf sich hat.


Hochbegabte haben zwei besondere Fähigkeiten:

  1. Das Wahrnehmen von "Unstimmigkeiten" (der schwarzen Katze in der Matrix) und

  2. das kombinatorische Denken, das die "Unstimmigkeiten" bemerkt, in Kontext setzt und nachfragt bzw. gleich neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten entwickelt.

Beide Fähigkeiten drücken sich im "aber" aus.


"Frau Lehrerin, aber ..." - "Herr Lehrer, aber ..."


Hochbegabte Kinder sind feine Wahrnehmerinnen und Wahrnehmer. Sie verfügen über ein natürliches Talent die Unstimmigkeit, die Lücke, die Nichtpassung oder die Ergänzung zu erkennen. Sie haben ein scheinbar intuitives Gespür dafür. (S. hierzu auch den Blogbeitrag über das Gespür von Unstimmigkeiten bei hochsensiblen und oder hochbegabten Menschen)


Für ein "aber" braucht es jedoch auch einen entsprechenden Wissensschatz, denn die Lücke, die Ergänzung, die Unstimmigkeit kann nur wahrgenommen werden, wenn der dahinterliegede Zusammenhang erfasst wurde.


Das "Aber..." gibt dies zu erkennen, denn nach dem "aber" folgt in der Regel eine Feststellung, ein Einwand, eine Ergänzung, eine gedankliche Weiterentwicklung oder ein Hinweis. Diesen Kindern ist etwas aufgefallen und sie bringen es im "aber" zum Ausdruck.


Mit dem "aber" ließe sich so viel anfangen - vor allem in der Hochbegabtenförderung.



Die ABER-Methode©

Individuelle Hochbegabtenförderung vom Kinde aus gedacht ...


Wenn es an Schulen überhaupt Maßnahmen für die besondere Förderung für hochbegabte Schülerinnen und Schüler gibt, dann sind es in der Regel Begabungsförderungspläne, die das Lernangebot durch komplexere Aufgaben anreichern (Enrichtment) oder das Überspringen von Klassenstufen ermöglichen (Acceleration). Vielfach sind jedoch Lehrkräfte in der Begleitung und Förderung von hochbegabten Schülerinnen und Schülern auf sich alleine gestellt und überfordert.


Dabei bräuchten Lehrkräfte nur dem kleinen "aber" Aufmerksamkeit schenken und schon kann Begabungsentfaltung und -entwicklung geschehen.


Anleitung für eine einfache Hochbegabtenförderung (Nicht nur für Lehrkräfte)

  1. Erkennen Sie Kinder, die häufig "aber" sagen.

  2. Besprechen Sie mit diesen Schülerinnen oder Schülern, dass Ihnen auffällt, dass er oder sie häufig "abers" im Unterricht einbringen.

  3. Sagen Sie diesen Kindern in einer kurzen Besprechung, dass Sie das wahrnehmen und gut finden, dass Sie jedoch nicht jedes Mal im Unterricht darauf eingehen können.

  4. Bereiten Sie "aber"-Heftchen für diese Kinder vor.

  5. Vereinbaren Sie mit den Kindern für den Unterricht ein "Zeichen", dass Sie sein "aber" wahrgenommen haben und dass es sein "aber" in sein "aber"-Heft notieren soll, damit es nicht verloren geht. Hinweis: Das kurze Notieren von Gedanken muss in der Regel eingeübt werden, denn manche hochbegabte Kinder neigen dazu gleich in die detaillierte Ausführung zu gehen.

  6. Lassen Sie sich, z.B. einmal in der Woche, alle "abers" zeigen und

  7. besprechen Sie mit dem Kind, was es mit seinen "abers" anfangen kann.

  8. Lassen Sie das Kind ein oder mehrere "aber" auswählen, die es vertiefen möchte. Das könnte wie folgt aussehen: "Recherchiere, denke weiter und schreibe, rechne, male, formuliere, was dir auf- bzw. eingefallen ist, bis zur nächsten Stunde." oder "Erzähle uns dazu in der nächsten Stunde!" oder "Halte dazu ein kleines Referat.".

  9. Lassen Sie sich in der nächsten Stunde die Ausführungen zeigen, bzw. nehmen Sie sie mit und gehen in den Austausch. Oft ergibt sich daraus eine Folgeaufgabe.

Als Lehrkraft müssen Sie sich somit keine zusätzlichen, komplexeren Aufgabenstellungen entwickeln, mit denen Sie hochbegabten Schülern oder Schülerinnen fördern können. Sie können in dem "vagen" Auftrag bleiben - die Schülerin oder der Schüler bestimmen selbst Umfang und Schwierigkeitsgrad der Aufgabe. Und keine Sorge, hochbegabte Kinder lieben in der Regel solche Aufgaben und widmen sich ihnen voller Hingabe.


Warum „aber“-Heftchen Sinn machen:

Gedanken sind äußerst flüchtig und gerade hochbegabte Kinder haben Sorge, dass ihre Gedanken verloren gehen könnten, die sie in dem Moment für äußerst wichtig erachten. Durch das kurze Notieren wird der Kopf „geleert“ und das Kind kann sich neuen Unterrichtsinhalten zuwenden.


Positiver Impact:

  1. Das Kind fühlt gesehen und entwickelt dadurch ein gesundes Selbstvertrauen.

  2. Das Kind fühlt sich ernst genommen und wertgeschätzt. Es erfährt Selbstwirksamkeit aus dem sich zusammen mit dem Selbstvertrauen ein gesundes Selbstbewusstsein aufbaut.

  3. Das Kind kann seinen eigenen Fragen und Interessen nachgehen und somit seine Begabungen und Interessengebiete finden und ausbauen.

  4. Es entsteht eine "aber"-Sammlung, aus der sich rückblickend - persönliche Vorlieben und Interessensschwerpunkte sowie - der Wissensstand, die kognitive Fähigkeit und Reifung sowie besondere Begabungsentwicklungen des Kindes erkennen lassen.


P.S. Diese Methode eignet sich natürlich für alle Kinder und nach kurzer Zeit verselbständigt sich die "Zwischenkommunikation" im Unterricht - das Kind wird selbst seine Gedanken notieren.


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