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Sei doch mal selbstbewusster!

Über die Zusammenhänge von Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein bei Hochbegabten | Hochkreativen



Stell dir vor, du baust eine Mauer - welche Steine würdest du wählen, um eine starke, stabile und vertrauenserweckende Mauer zu errichten? Kleine Kieselsteine oder dicke Wackersteine?


Um eine stabile, kräftige, sichere Mauer zu bauen, braucht es zuerst viele große, robuste und tragfähige Steine, die das Fundament bilden und auf denen die Mauer successive errichtet werden kann. Je mehr dieser Steine wir haben und verarbeiten, desto größer und stärker wird die Mauer werden, die wir bauen wollen.


Ähnlich wie mit der Mauer ist es mit dem Selbstbewusstsein. Um zu einem positiven und starken Selbstbewusstsein zu gelangen und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, brauchen wir Wackersteine an Selbstwirksamkeitserfahrungen. Bleiben diese Selbstwirksamkeitserfahrungen aus, ist die Mauer Namens "Selbstbewusstsein" fragil und störanfällig.


Aus Selbstwirksamkeitserfahrungen entsteht positives Selbstvertrauen und aus Selbstvertrauen entsteht positives Selbstbewusstsein.


Viele Hochbegabte | Hochkreative | Neurointensive haben Schwierigkeiten mit ihrem Selbstbewusstsein und dem Zutrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Oft sind sie in ihren Handlungen zurückhaltend, abwartend, in ängstlicher Erwartungshaltung und vorsichtig. Obwohl sie es könnten, trauen sie sich vieles nicht zu. Sie fühlen sich als Hochstapler, zweifeln an ihren eigenen Fähigkeiten, sind unsicher. Ihr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein sind teilweise geradezu "unterirdisch". Doch woher kommt diese Unsicherheit, denn in der Regel könnten sie beschwingt und voller Zutrauen in sich und ihre Fähigkeiten die Welt erobern. - Es sind die fehlenden Erfahrungen von Selbstwirksamkeit.


Vielen hochbegabten | hochkreativen | neurointensiven Jugendlichen und Erwachsenen fehlte es an den entsprechenden Herausforderungen in der Kindheit. Um sich "erfolgreich" zu fühlen, müssen Menschen ein Ziel erreichen, für das sie sich mühen und anstrengen müssen. Dabei muss die Zielsetzung im richtigen Maßstab zur Möglichkeit der Zielerreichung stehen. Setzen sie sich ein Ziel, oder bekomme eins gesetzt, das spielend erreicht werden kann, ist es nicht von Wert. Ist das Ziel zu weit weg, zu große oder viel zu schwer und liegt außerhalb der als machbar eingeschätzten Erreichbarkeit, wird es nicht in Angriff genommen und ist ebenfalls wertlos. Um sich als selbstwirksam zu fühlen, brauchen Menschen Ziele, die sie als erreichbar und lohnend einschätzen um sie in Angriff zu nehmen. Deswegen werden auch große Ziele, wie z.B. die Teilnahme an einem Marathon, in mehrere kleinere und leichter erreichbare Trainingsetappen herunter gebrochen, weil würden wir von der Couch direkt auf die Marathonstrecke gehen - wir hätten nur geringe Chancen glücklich, gesund und zufrieden durch die Ziellinie zu laufen.


Hochbegabte | hochkreative | neurointensive Kinder haben in der Regel nicht die für sie passenden Herausforderungen. In den ersten Grundschuljahren fliegt ihnen alles zu - die meisten können schon bei Eintritt in die Grundschule Lesen und Rechnen und dort, wo sich anderen Kinder mühen und schwer tun, langweilen sie sich. Sie bekommen eventuell für ihre Leistungen gute Rückmeldungen, aber sie sind, da sie scheinbar mühelos gelingen, für die betreffenden Kinder nicht von großem Wert, denn Lob ohne Lobgrund ist wertlos. D.h. diese Kinder werden um die Chance gebracht, wertvolle und wichtige Selbstwirksamkeits-erfahrungen zu machen, auf denen sie ihr Selbstvertrauen und positives Selbstbewusstsein aufbauen können. Deswegen ist es elementar wichtig, dass diese Kinder beachtet und entsprechend herausgefordert werden. Sie möchten die "richtigen" Aufgaben, für die sie dann auch gerne angemessen gelobt werden wollen, wenn sie sie geschafft und erfolgreich erledigt haben. Sie möchten die Aufmerksamkeit für ihre Leistung, aber für die passende Leistung. Dann stellen sich nämlich die Glücksgefühle des Erfolges ein. Sich selbstwirksam zu fühlen, d.h. positive Erfahrungen als Erfolg zu verbuchen. Es sind die dicken Wackersteine für das eigene Selbstvertrauen und positive Selbstbewusstsein. Sind sie gelegt, können Hochbegabte | Hochkreative | Neurointensive entspannt immer wieder neue Ziele anvisieren und auch in Angriff nehmen und müssen nicht ihr ganzes Leben lang "DEM" Erfolg hinterher jagen, der ihnen immer wieder zu entgleiten scheint, denn sie haben den glücklichen Selbstwirksamkeits-Erfolgsstein in ihrem Unterbewusstsein verankert.


Doch was tun, wenn man schon "älter" und die Mauer des Selbstbewusstseins fragil ist? Manchmal reicht der Bewusstwerdungsprozess, um sich und seine Fähigkeiten neu einzuschätzen, aus und entsprechende Selbstwirksamkeitserfahrungen können durch Achtsamkeitsübungen neu zu verankern. Doch nicht immer ist das genug und Menschen brauchen Hilfe. Bei der Suche nach Therapeuten und Coaches ist es wichtig, dass beim behandelnden Therapeuten oder begleitenden Coach ein grundlegendes Verständnis vom Wesen der Hochbegabung | Hochkreativität | Neurointesität vorhanden ist, denn dieser intrapersonale Bestandteil der Persönlichkeit ist in der Behandlung unabdingbar.




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