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DU!!! bist anders!

Mobbing - ein diagnostisches Tool



Mobbing ist ein ernstes und vielschichtiges Problem, das den betroffenen Kindern und Jugendlichen erhebliches Leid zufügt. Gleichzeitig kann es jedoch auch ein erster Hinweis darauf sein, dass ein Kind besondere Eigenschaften oder Begabungen besitzt. Denn Mobbing trifft immer jene, die aus der Masse hervorstechen, die anders sind!


Gruppen – sei es bei Kindern oder Erwachsenen – besitzen ein intuitives Gespür für Andersartigkeit. Alles, was vom "Standard" abweicht, wird unbewusst als potenzielle Störung oder gar als Bedrohung wahrgenommen. Gruppendynamiken basieren oft auf ungeschriebenen Regeln und Normen, die dazu dienen, Stabilität und Zusammenhalt innerhalb der Gruppe zu sichern. Man erkennt sich untereinander, fühlt sich verbunden und gehört einfach dazu. Wer diese Normen jedoch nicht erfüllt, wird häufig als "Außenseiter" wahrgenommen und ausgeschlossen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Andersartigkeit "negativ" ist, etwa aggressives Verhalten, oder "positiv", wie eine besondere Begabung. Die Gruppe schließt die betroffene Person aus, weil sie nicht in ihr homogenes Bild passt. Dieses Verhalten beginnt meist unbewusst und kann sich mit der Zeit in bewussten Mobbinghandlungen manifestieren.


Gerade diese Dynamik kann jedoch für Erwachsene ein wertvoller Hinweis sein, um genauer hinzusehen und die Ursachen des Mobbings zu erkennen und zu verstehen. Oft wird versucht, Mobbing durch Gespräche oder Deeskalationsmethoden in den Griff zu bekommen. Nicht selten jedoch bekommen die Mobber Disziplinarmaßnahmen und die Opfer werden versucht zu integrieren. Das führt meistens nicht zum gewünschten Ziel, denn die Andersartigkeit bleibt bestehen. Deswegen ist es wichtig, die Gründe hinter dem Mobbingverhalten zu verstehen um gezielte Aufklärungsarbeit zu leisten.


Wenn ein Kind Opfer von Mobbing wird, sollten Lehrkräfte, Erziehende als auch Eltern stets auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass das betroffene Kind hochbegabt, hochsensibel oder hochkreativ sein könnte. Die Gruppe weist sie darauf hin!


Hier sind einige Ideen, die dabei helfen können: First of all Mobbing erkennen: Kinder und Jugendliche die gemobbt werden, halten sich gerne in Nähe von Schutzpersonen auf. Sie verlassen oft als Letzte den Raum und sind meistens als erste wieder zurück. In den Pausen suchen sie gerne die Nähe der Pausenaufsichtskraft, des Lehrerzimmers oder gehen auf Toilette.

Genaues Beobachten: Gibt es Hinweise auf besondere Stärken oder Interessen des Kindes? Zeigt es ein außergewöhnliches Verhalten oder besondere Fähigkeiten? Oft fallen solche Kinder durch besondere Interessen oder anderes Spielverhalten auf. Auch ein hoher Gerechtigkeitssinn mit entsprechendem Einsatz für ungerechtbehandelte Kinder, können dazu beitragen von Gruppen ausgeschlossen zu werden.


Gespräche suchen: Der Dialog mit dem Kind und seinen Eltern ist entscheidend. Eltern können wertvolle Einblicke in die Eigenheiten und Begabungen ihres Kindes geben, die im Alltag der Schule oder des Kindergartens vielleicht nicht sofort auffallen. Hochbegabte Kinder zeigen zu Hause oft ein ganz anderes Verhalten als in der Bildungseinrichtung.


Diagnostik und Förderung: In vielen Fällen kann eine Begabungsdiagnostik sinnvoll sein, um die Fähigkeiten des Kindes besser zu verstehen und es gezielt zu fördern. Eine individuelle Förderung kann helfen, das Kind in seinen Stärken zu bestärken und es gleichzeitig vor weiteren Angriffen zu schützen. Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein sind Schlüssel, um nicht Opfer von Übergriffigkeit zu werden.


Bewusstsein schaffen bevor es zu Mobbing kommt: Regelmäßige Klassengespräche über die Vielfalt des menschlichen Seins können dazu beitragen, ein Klima der Akzeptanz und Wertschätzung zu fördern. Solche Rituale, beispielsweise in Form kurzer, philosophischer 5-Minuten-Gespräche zu Beginn des Unterrichts, bieten Gelegenheit, über Themen wie unterschiedliche Wahrnehmungen, Denkweisen und Emotionen zu sprechen. Diese Ansätze stärken nicht nur das soziale Miteinander in der Klasse, sondern erleichtern auch den Übergang in den Unterrichtsalltag. Sie schaffen Raum für einen sanften Einstieg, der allen Kindern die Möglichkeit gibt, nach der Pause oder zu Unterrichtsbeginn in Ruhe anzukommen.


Schutz bieten: Mobbingopfer brauchen Schutz! Leider ist immer wieder festzustellen, dass Lehrkräfte und Erzieher:innen oft den anfänglichen Aussagen von gemobbten Kindern nicht glauben. Sie beschwichtigen sie, schwächen ihre Wahrnehmungen ab oder nehmen sie nicht ernst. Das ist fatal - denn Mobbingopfer brauchen den Schutz von Respektpersonen - es ist essenziell, dass sich diese Kinder sicher fühlen können. Wenn Lehrkräfte und Erzieher:innen sie nicht ernst nehmen, werden diese Kinder doppelt gemobbt. Wie furchtbar! Lehrkräfte, Erzieher:innen als auch Eltern sollten die Wahrnehmungen der Kinder stets ernst nehmen, aktiv zuhören und schnell Maßnahmen ergreifen.


Mobbing als Chance - diese Aussage ist kaum zu ertragen - eine Zumutung! Sie erfordert radikales Umdenken

 

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